1532: Ludwig von Lodron
Leben und Heldentod des Grafen Ludwig von Lodron. K.k. Feldhauptmanns
Life and heroic death of Count Ludwig von Lodron. K.k. field captain
Alois Moriggl, 1863
https://books.google.ca/books?id=Ce1uFITWOSkC
XV. Abschnitt.
Graf Ludwig von Lodron im Türkenkriege; Sultan Soliman II. und sein Günstling Ibrahim Pascha; Eroberung von Belgrad durch Soliman; Schlacht bei Mohacz; Belagerung von Wien und Güns durch Soliman; Graf Ludwig im Kampfe mit Kassimbeg; Friedensschluss; Ferdinand I. und seine Gemahlin Anna in Trient anno 1536; Vermählung des Grafen Ludwig mit Ursula von Cles.
1. Im Jahre 1520 bestieg den Thron der Osmanen Soliman II., der Grosse, der Prächtige, der Gesetzgeber, von den Seinen auch der Herr seines Jahrhunderts genannt. Die Gesandten Ferdinands I., nämlich die Grafen Nogarola und Lamberg, beschreiben uns diesen gewaltigen Mann als enthaltsam, edelsinnig und grossmüthig, sein Aeusseres als Ehrfurcht erweckend, mehr anziehend als abschreckend; Alles, was der Geist eines Regenten nur immer Grosses und Gewaltiges in Plänen und Gedanken umfassen muss, um sein Leben und durch sein Leben zugleich auch seine Zeit aus der Bahn der Gewöhnlichkeit hinauszuheben, war in Soliman vereinigt. Darum erfüllte er nicht nur seinen Namen mit einem Ruhm und Glanz, wie noch kein Sultan vor ihm, sondern er machte auch seine Zeit zu der merkwürdigsten in der Geschichte des osmanischen Reiches; denn nie glänzte dieses Reich in einer solchen Grösse, wie unter Soliman's 46 Jahre dauernder Regierung.
Dem gewaltigen Sultan zur Seite stand aber auch ein Mann, eines solchen Herrschers würdig; es war dies der Günstling Ibrahim Pascha, hochherzig, staatsklug, gewandt, besonnen, leutselig und ein Kenner des Verdienstes. Ibrahim Pascha besass Soliman's unbegränztes Vertrauen, war Ausspender aller seiner Gnaden, sowie Verkünder und Vollzieher aller seiner Befehle.
Soliman schickte gleich nach seiner Thronbesteigung einen Gesandten nach Ofen, an den Hof des geist- und körperschwachen Königs von Ungarn, Ludwig II., um diesen an den der hohen Pforte zu entrichtenden Tribut zu erinnern. Dieser Gesandte erschien zur Zeit, als der 15 Jahre zählende König seine Vermählung mit Maria von Oesterreich, Schwester Karls V. und Ferdinands I., feierlichst beging. Die Forderung des Sultans kam ungelegen und beleidigte. Statt an ihre Erfüllung zu denken, ward Solimans Abgeordneter schwer misshandelt und in einen Kerker geworfen, ja wie vielfach behauptet wird gar ermordet.
Diesen Frevel zu rächen, trat der Sultan zum ersten Male an die Spitze einer gewaltigen Heeresmacht. Fast widerstandslos fielen beinahe alle festen Schlösser an der Save in Solimans Gewalt, und schon im Juli 1521 stand er vor Belgrads Mauern und begann die Belagerung dieser hochwichtigen Festung. Zwanzig Stürme wurden von der tapfern Besatzung siegreich abgeschlagen; allein nach einer kurzen Belagerung von vierzehn Tagen, binnen welcher Zeit aber fortwährend von den Türken gestürmt wurde, fiel dieses Bollwerk der Christenheit in die Hände der Osmanen, in denen es sich noch befindet.
2. Fünf Jahre später 1526 brach Soliman am 23. April mit einem Heere von 300,000 Mann zum zweiten Male von Konstantinopel auf. Ohne Widerstand ging er über die Donau und nahm die Stadt Peter wardein im ersten Anlauf. Bei so dringender Gefahr liess König Ludwig nach alter Sitte einen blutigen Säbel durch alle Städte und Dörfer Ungarns tragen und damit die ganze waffenfähige Mannschaft unter Todesstrafe gegen die Ungläubigen aufbieten. Am 29. August 1526 (also an demselben Tage, an welchem fünf Jahre früher das feste Belgrad in die Hände Solimans gefallen war) kam es bei Mohacz zur Schlacht. Ach! wir kennen ihren unglücklichen Ausgang; über 22,000 Ungarn, darunter sieben Bischöfe, 28 Magnaten und 500 Ritter bedeckten das Schlachtfeld; König Ludwig, von der Menge fortgerissen, eilte gegen Fünfkirchen. Bei der Ortschaft Ezelje. wollte er sich über einen sumpfigen Grund retten, das Pferd sank aber ein, wollte sich emporarbeiten, fiel aber ermattet auf den König, welchen die Schwere seiner Rüstung unter dem Wasser hielt, so dass er elendiglich zu Grunde gehen musste. Die Türken drangen hierauf siegreich bis Ofen vor, das ebenfalls in ihre Hände fiel. Heimkehrend richteten sie nach allen Seiten hin die furchtbarsten Verwüstungen an und schleppten bei 300,000 Christen in die Sklaverei fort.
3. Wiederum drei Jahre später 1529 brach Soliman den 2. Mai zum dritten Male an der Spitze eines Heeres von 300,000 Mann, dem ein Vortrab von 30,000 Kriegern voranzog, von Konstantinopel auf, und stand am 20. September vor Wien, das nun 24 Tage lang aus 400 Feuerschlünden unausgesetzt beschossen wurde. Wir kennen den Ausgang dieser ewig denkwürdigen Belagerung. Am 14. Oktober wurde der Hauptsturm glücklich abgeschlagen, und am 18. Oktober hob Solimans allgewaltiger Günstling, Ibrahim Pascha, nachdem alle Hoffnung geschwunden war, sich der Stadt durch Verrath zu bemächtigen, die Belagerung auf und zog über Bruck an der Leytha nach Ungarn ab.
Halten wir hier inne, um einen Blick auf die Grabschrift unsers Helden zu werfen, von welcher am Schlusse der Biographie die Rede sein wird; in dieser heisst es vom Grafen Ludwig: „qui post plura Domui Augustae praestita servitia Viennam obsidione, fidem catholicam metu, Carolum V Caesarem periculis liberavit." Dieser Aufschrift zu Folge hätte Graf Ludwig bei der Vertheidigung der Stadt Wien oder zum Entsatz derselben mitgewirkt; ich glaube aber diese Annahme in Abrede stellen zu müssen und dies aus folgendem Grunde. Am 20. September 1529 begann die Belagerung von Wien und neun Tage später, also am 19. September 1529, begann die Belagerung von Florenz, welcher Graf Ludwig urkundlich beiwohnte; derselbe konnte also wohl nicht zu gleicher Zeit bei Florenz und bei Wien thätig sein.
Uebrigens finden wir von den Rittern und Edlen, welche sich aus tirolischen Geschlechtern während der Belagerung der benannten Stadt und beim Entsatze derselben ausgezeichnet haben, folgende Namen: Auer, Brandis (Sigmund), Payrsberg, Stadler und Wolkenstein.
Von Sigmund Brandis sagt die Geschichte namentlich, dass er bei einem Ausfalle den Türken einen „merklichen Schaden zugefügt habe.
4. Item drei Jahre später Anno 1532 - brach Soliman zum vierten Male an der Spitze eines Heeres von 200,000 Mann Fussvolk, 20,000 geregelten Reitern und 16,000 sogenannten Rennern und Brennern nebst 300 Feldstücken von Konstantinopel auf. Am 14. Juni stand er mit seinem Heere bereits bei Belgrad, wo er noch eine Verstärkung von 15,000 Tartaren an sich zog. Mit dieser Macht ging der Sultan über die Donau; ein Theil seiner wilden Horden wälzte sich in Syrmien und Slavonien von Stadt zu Stadt, um gänzlich zu verheeren, was vom Kriege bisher noch unberührt geblieben war; der andere Theil zog mit dem Grossherrn an der Spitze nach Essek und von da nach Mohacz. Hier empfing er die Gesandten Ferdinands, die Grafen Nogarola und Lamberg, die aber zurückbehalten wurden, damit sie, wie Soliman sagte, als Augenzeugen seiner Thaten, ihrem Gebieter desto glaubwürdigere Kunde überbringen könnten.
Am 25. Juli zog Soliman von Mohacz nach Stuhlweissenburg und wendete sich von hier aus unbekannter Ursache über Sarvar gegen das Städtchen Güns. Hier entliess er die bisher zurückbehaltenen Gesandten, reichlich beschenkt, an König Ferdinand und Kaiser Karl mit einem Schreiben, worin Soliman beiden erwähnten Monarchen meldete: „er sei zur Rache des an seinem Schutzgenossen und Freunde Johann Zapolya verübten Unrechts gekommen, werde in das Herz ihrer Länder feindlich eindringen und mit Gottes und des Propheten
Hülfe jeden Widerstand überwältigen; wären Beide von königlichem Ehrgefühl beseelt, so sollten sie im offenen Felde sich ihm entgegenstellen. In einer einzigen Schlacht lasse sich entscheiden, ob die Herrschaft über die Welt ihnen gehöre oder ihm." Beide Sendschreiben waren in arabischer Sprache mit goldenen und blauen Buchstaben geschrieben, in Gold gesiegelt und in purpurnen Beuteln eingeschlossen.
5. Mittlerweile hatten auch Karl und Ferdinand eine grosse Thätigkeit entwickelt und bei Wien eine Heeresmacht von 80,000 Mann gesammelt. Das allzeit getreue und opferwillige Alpenland Tirol hatte dazu 3000 Mann gestellt, und dieselben nebst einem viermonatlichen Sold auf dem Wasser nach Wien geschickt. Sigmund von Brandis, derselbe, welcher der Belagerung von Wien beigewohnt und bei einem unternommenen Ausfalle den Türken einen „merklichen Schaden“ zugefügt hatte, war Oberst über dieses Hülfskorps; unter ihm kommandirten als Hauptleute: Wilhelm von WolkensteinTrostburg, Ludwig von Grienstein, Oswald Hess, Arbogast von Anneberg, Hanns Khallinger und Melchior Fieger. Graf Ludwig von Lodron, der von Schertlin Oberster über des königs haufen" genannt wird, und Markgraf Joachim von Brandenburg näherten sich mit Hülfstruppen der Stadt Wien über Steyermark; Ritter Kaspar von Freundsberg war mit seinen Leuten schon früher dahin abgegangen. Schertlin von Burtenbach, von den Städten Kempten, Augsburg und Donauwörth zum Hauptmann erwählt, zog am Jakobitag an der Spitze von 500 Landsknechten und 50 Reitern von Augsburg aus und trat seinen Marsch nach Wien an. Graf Wolf von Montfort, Oberst des schwäbischen Kreises, machte unsern Haudegen zu seinem Locotenenten, Pfalzgraf Friedrich ernannte ihn zum Locotenenten über das ganze Fussvolk der Reichsarmee, die Schertlin auf 65,000 Mann zu Fuss und 11,000 Mann zu Pferd, in Summa auf 76,000 Streiter angibt.
Am 5. August 1532 übernachtete der Kardinal Hipolitus de Medicis, der Vetter des Papstes, in Brixen; dieser prachtliebende Kirchenfürst führte 300 Pferde mit sich, und zog an der Spitze von 10,000 Mann, welche Klemens VII. dem Kaiser zu Hülfe schickte, zur Reichsarmee nach Wien. Kirchmayr ruft bei dieser Gelegenheit aus: „0 da gabs viel samtne Röcklein!" Am 9. August marschirte durch Brixen der Statthalter von Mailand, Antonio de Leyva. Der genannte Chronist macht uns von diesem Feldherrn folgende sonderbare Schilderung: " Er ist wol krump gewesen. Disen Mann hat man durch das Land getragen; er ist auf Menschen geritten, hat wol fein Leut pey jm gehabt und etwo 200 Pferd: Er mag wol ein treffendlicher mit synnen seyn, aber kraft hat er nit für ain Maus. So hat er auch nit gern Geld ausgeben; es ist ein abendtheurisch geschwind Mann.“
Am 11. August finden wir den tapfern Markgrafen Alphons von Guasta mit 8000 Spaniern in Bozen, wo er zwei Tage stille lag. Am 14. marschirten diese 8000 Mann durch Brixen; ihnen folgten auf dem Fusse 14,000 Italiener. Im Ganzen marschirten in diesem Jahre (1532) 85 Fähnlein italienischer und spanischer Truppen durch Tirol, bestiegen dann in Hall und Kufstein Schiffe und fuhren zu Wasser nach Wien. In Brixen allein verzehrte diese Mannschaft 3000 Star Mehl, 100 Ochsen und 300 Hammel beurkundete somit einen gesegneten Appetit.
6. Am 31. Juli hatte sich Ibrahim Pascha vor Güns gelagert. Daselbst befanden sich nur 700 waffenfähige Männer; diese wurden aber von einem Helden befehligt, der seinen Heldengeist der ganzen Besatzung einzuflössen wusste und alle seine 700 untergeordnete Leute in eben so viele Helden umwandelte; mit Hochachtung schreibe ich seinen Namen nieder: Niklas Jurisitsch. Nun begann eine der merkwürdigsten Belagerungen, welche die Geschichte kennt. Um aber zu gleicher Zeit die angränzenden Länder zu verheeren, schickte Soliman von Güns aus den Beglerbeg Kazum Pascha (KassimBei) mit Reiterei und den Osman Aga mit Janitscharen auf einen Streifzug gegen Ober-Oesterreich aus. Beide genannte Heerführer der Türken zählten 16,000 bis 18,000 Mann unter ihren Fahnen.
Verlassen wir den Sultan vor Güns, um diesem Streifkorps zu folgen, aber auch um unserm Helden wiederum zu begegnen. Unter den gräulichsten Verwüstungen wälzten sich die Horden unter Kazum Pascha (Kassim Bei) und Osman Aga von Güns aus durch Oesterreich längs der Gebirge bis an die Enns in der Nähe der Stadt Steyer.
Indessen wurde Soliman gezwungen, die Belagerung von Güns aufzuheben, nachdem diese 26 Tage gedauert hatte, während welcher Zeit Jurisitsch 13 Stürme mit seinem Häuflein glänzend abschlug; der Sultan wendete sich von da nach Grätz, um diese Stadt zu erobern. Als Kazum Pascha diese Nachricht erhalten hatte, trat er mit seiner Raubschaar eiligst den Rückzug an, nachdem er noch die Stadt Weyer geplündert, verbrannt und tausende von Menschen beiderlei Geschlechts gefangen in die Sklaverei fortgeschleppt hatte. Er gedachte, über den Wiener-Wald ziehend, in der Gegend von Baden herauszubrechen und von da über Wiener Neustadt den Weg nach Steyermark einzuschlagen, um sich mit dem Heere des Sultans bei Grätz zu vereinigen.
Von den Bewegungen des Feindes genau unterrichtet, hatte sich jedoch Pfalzgraf Friedrich, der Oher efehlshaber der Reichsarmee, im Gebirge gelagert und daselbst mit 12,000 Mann Fussvolk und 2000 Reitern trefflich aufgestellt. Die Thalwege wurden sämmtlich durch starke Verhaue und Felsenstücke unwegsam gemacht und nur Einer offen gelassen, dieser aber um so stärker mit Truppen besetzt. Nach einem mehrtägigen Herumirren (Auswege suchend) ward nun eine Abtheilung vom Korps des Kazum Pascha, bei 8000 Mann stark, zwischen Pottenstein und Altenmarkt, und eine andere bei Leopoldsdorf am 19. September angegriffen und aufs Haupt geschlagen; Sebastian Schertlin, der an der Spitze von fünfhundert Schützen bei Tagesanbruch auf die Türken einen wüthenden Angriff unternahm, entschied die Niederlage des Feindes.
Kaum die Hälfte der Türken entrann dem Racheschwert der Kaiserlichen; Kazum Pascha selbst fiel in der Schlacht, so wacker er auch mit seinem eisernen Streithammer kämpfte. Was dem Schwerte entrann, suchte sein Heil in der Flucht; allein in demselben Augenblicke war Graf Ludwig v. Lodron mit seinem ganzen Kriegsvolke, dann sein Locotenent Bemmelberg mit vier Fähnlein vom Reichsheere und Joachim, junior, Markgraf von Brandenburg mit 500 Kürassieren im Anzuge begriffen. Die Flüchtlinge fielen nun eben den benannten Führern in die Hände. Wie gereizte Löwen fielen die erbitterten Kaiserlichen über den übrig gebliebenen Rest der Raubhorde her; es war kein Widerstand von Seite der Türken mehr möglich; erbarmungslos wurde Alles niedergehauen, was sich zur Wehr setzte; die Niederlage des Feindes war eine vollkommene. *)
*) Die Monumenta Lodronii Leonis erzählen uns diese glänzende Waffenthat des Grafen Ludwig mit folgenden - äusserst unklaren Worten:
Anno 1532 cum sub Federico Comite Palatino, Germanarum copiarum Praefecto, una cum aliis ducibus ferretur in Turcas, Ungariam depraedantes tam forti animo fuit, ut admodum mirari oportuerit. Etenim propria cohorte ex 5000 militibus, qui Casoni duci ex 10,000 et ultra superfuerant, major pars vi atque militum impressione perturbata pecorum modo, tota relicta praeda, una cum ipso duce Casone (Kazum Pascha?) caesa fuit, et nisi tormenta emitti prohibuisset, ne milites, qui terga fugientium caedendo e Palatini castris subsecuti fuerant, cum essent hostibus permixti, temere sternerentur, nullus ex eorum manibus sese explicare potuisset.
Bald darauf wurde auch jener feindliche Haufe, der unter Osman Aga stand, durch die kaiserlichen Feldhauptleute Johann Katzianer, Paul Bakits, Balthasar Banffy, Valentin Török und Georg Auersperg gänzlich aufgerieben. Der ritterliche Paul Pakits glänzte Allen muthig voran; seine Lanze fällte den türkischen Anführer Osman Aga. **)
**) Paul Bakits war ein Mann, dessen Sinn und Tapferkeit von seinen Kriegern durch den ehrenvollen Beinamen : Vater der Reiterei" bezeichnet wurde.
Von der ganzen Streitmacht des Kazum Pascha und Osman Aga entkamen nur bei sechs hundert Flüchtlinge nach Essek, um die Nachricht von der Niederlage der Ihrigen dem Sultan zu bringen. An der Vernichtung dieser Räuberhorden hatte aber auch Graf Ludwig, Oberst und Anführer des ganzen Fussvolkes des Königs Ferdinand, den rühmlichsten Antheil.
Im Jahre 1533 kam zwischen Soliman und den beiden Monarchen Kaiser Karl und König Ferdinand der Friede zu Stande, in Folge dessen es unserm Helden gestattet war, wieder nach Tirol zurückzukehren.
7. Nun müssen wir eines höchst freudigen und ehrenvollen Ereignisses im Leben des edlen Grafen erwähnen. Im Frühlinge des Jahres 1536 kam nämlich Ferdinand I. und seine erlauchte Gemahlin Anna nach Trient, wo eben auch Graf Ludwig sich aufhielt. Dieser wurde nun mit mehreren andern Herren aus den vornehmsten Häusern vom damaligen Fürstbischofe von Trient, dem uns bekannten Kardinal Bernhard von Cles, den allerhöchsten Herrschaften zur Begrüssung entgegen geschickt. Da die beiden Majestäten die Tapferkeit, die Tugenden und Verdienste unsers Helden ungemein schätzten,*) so gaben sie Befehl, dass die Vermählung des Grafen Ludwig mit Ursula von Cles, der Tochter eines Nepoten des Kardinals, früher statt zu finden hätte, als es eigentlich beantragt war, also noch während der mehrtägigen Anwesenheit der höchsten Herrschaften in Trient gefeiert werden sollte — was auch geschah. Das häusliche Glück des guten Grafen war aber von kurzer Dauer; denn schon das Jahr darauf (1537) musste Graf Ludwig wieder zu den Waffen greifen, und jenen verhängnissvollen Zug nach Slavonien gegen die Türken mitmachen, aus welchem er nicht mehr zurückkehrte.
*) „Illius valorem, virtutes ac merita maximi facientes."
Ehevor aber dieser verhängnissvolle Zug umständlich erzählt werden soll, müssen wir noch einen Blick auf den blutigen Krieg werfen, der zwischen Kaiser Karl V. und König Franz I. neuerdings entbrannte.
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